6 min., Farbe + s/w, 16 mm
Deutschland,
1991
Geschehenbezogener Dokumentarfilm
Hartmut Kaminski
Circe Film, SWF Baden-Baden, TV-Novosti UdSSR
Hartmut Kaminski, Mitarbeit Elke Jonigkeit
Darius Panas
Sprecher: Helmut Woestmann, Karl-Heinz Menke
Elke Jonigkeit, Wanda Zeman
Henning Christiansen
TEIL 1: Vorbereitung und 1. Tag. Zu Wochenschau-Bildern von Bombenexplosionen am Nachthimmel werden Zitate aus Goebbels Tagebüchern gelesen, der von einer wunderbaren Zeit, einem Neuen Reich schwärmt. In allen 6 Teilen schildert ein Sprecher zu Archivmaterial die chronologischen Ereignisse, und Zeitzeugen berichten 45 Jahre später an den jeweiligen Orten des Geschehens. Die Vorbereitung beginnt mit dem Überfall auf Polen und dem Nichtangriffspakt zwischen Ribbentropp und Stalin. Auf einem Feld in Polen erzählen zwei Bauern, wie sie dort, zusammen mit Juden in Frondienst für die Nazis einen Flugplatz bauen mußten - alle wußten, daß es Krieg gegen Rußland geben würde. 1940 wird das Transportwesen und das Informationsnetz ausgebaut, und am 22. Juni 1941 beginnt der Rußlandfeldzug mit der Okkupation der Festung Brest. TEIL 2: Der Vormarsch. Ein Sturmpionier berichtet, wie die Heeresgruppe Mitte fast einen Monat anstatt der geplanten 8 Tage um Brest kämpft, während die Truppe bereits 700 km Richtung Moskau vordringt. 1965 wird die Festung als Gedenkstätte wieder aufgebaut, Bilder der Einweihung mit weinenden Menschen und Bilder von Hitler in Begleitung des Duces werden gezeigt. Die Autobahn Nr.1, 1000 km von Brest nach Moskau wird von den Landsern die Rollbahn genannt, man überrollt das Land, ist in 6 Tagen und 350 km in Minsk, in 11 Tagen in Vitebsk, dann in Smolensk. TEIL 3: Die Besatzungsmacht. Innerhalb von 3 Wochen liegen die Städte des westliche Rußlands in Schutt und Asche, ein Infantrist beschreibt es als die totale Vernichtung - es gab keine Häuser mehr, nur gemauerte Schornsteine blieben stehen. Aus dem Blitzkrieg wird ein Stellungskrieg, der Nachschub aus dem Reich stockt, und in jeder mittleren bis größeren Stadt werden nun Ghettos eingerichtet, Juden müssen sich sofort registrieren lassen. Junge Weissrussen, die bei den Deutschen dienen wollen müssen nicht mehr hungern, werden als weissruthenische Facharbeiter in die faschistische Gemeinschaft eingegliedert. Nach Kriegsende werden sie alle als Kollaborateure bezeichnet, Frauen und Kinder, die Zwangsarbeit leisten mußten oder ukrainische Polizisten, die freiwillig Zivilisten erschossen haben. Am 2.10 1941 startet eine neue Offensive mit dem Decknamen Taifun - Moskau soll noch vor Winterbeginn eingenommen werden, und am 5.12. wird durch eine Gegenoffensive der Roten Armee die Schlacht um Moskau verloren. TEIL 4: Widerstand. Friedliche Menschen, Frauen, Kinder werden zu Partisanen, sie leben in den Sumpfgebieten Weißrußlands und starten von dort Aktionen gegen die Besatzungsmacht - die Partisanenbewegung wird zur Volksbewegung, bei Kriegsende sind es 370 000. In Orscha, einem Kreuzpunkt der Bahnlinien in alle Himmelsrichtungen verbinden sich die Eisenbahner mit den Partisanen, frieren Eisenbahnschienen ein und schmuggeln Kohleminen in Lolomotiven ein - Sprengkörper, die wie Kohlebriketts aussahen. Wegen der Sabotage wird Orscha von den Deutschen stillgelegt, und alle Dörfer im Umkreis werden eingeäschert, Massaker an der Zivilbevölkerung angeordnet, die sogenannte Säuberung oder Befriedung. Die Exekutionen von 8 bis 18 Uhr, in hervorragender Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei laufen reibungslos. TEIL 5: Verbrannte Erde. Der Generalplan Ost, der vorsah, das 5 Millionen Menschen der Herrrenrasse das Gebiet Rußlands in den kommenden 25 Jahren besiedeln sollten ist gescheitert. Die Wehrmacht verbrennt alles, Dörfer, Kornfelder, vergiftet die Brunnen mit Benzin oder Kadavern und deportieren die stärksten Männer, Frauen und Kinder zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich. Eine Zeitzeugin berichtet, wie sie das letzte ihrer 3 Kinder unter ihrem Kittel aus Dachau rausschmuggeln konnte und dann bis zur Befreiung durch die Amerikaner bei Messerschmidt in Augsburg arbeitete. Der von Hitler befohlene Rückzug der Wehrmacht durch Schnee und Eis heißt Frontbegradigung, die ganze Aktion Die Winterreise, der Befehl Verbrannte Erde, damit die Rote Armee bei der Verfolgung nichts mehr vorfindet. 45 Jahre später werden Dörfer mit Fertighäusern wieder aufgebaut und Menschen aus Kasachstan oder Georgien dort angesiedelt. TEIL 6: Die Befreiung. Nach Stalingrad war den Deutschen Landsern klar, daß der Krieg nicht mehr gewonnen werden konnte, die Rote Armee ist auf ihrem Marsch nach Westen und befreit Ende 43 Gomel als erste weißrussische Stadt. Kurz zuvor hören sie noch Maschinengewehrsalven, finden Leichenberge vor und eine unendliche Zahl an Massengräbern. In Smolensk werden 18 Kriegsgefangenenlager errichtet für Soldaten und Zivilisten mit ihren Kindern, die als Partisanen verdächtigt werden - in 26 Monaten sterben über 130 000 Menschen bei Massenerschießungen, Kinder zuerst. Am 28. Juli 1944 erreicht die Rote Armee Brest, die Heeresgruppe Mitte ist aus Rußland vertrieben worden und löst sich an der Grenze auf. Die Rote Armee will den Faschismus besiegen und kehrt als Sieger zurück, erzählen es ihren Kindern, nichts und niemand ist vergessen. Der Sohn eines deutschen Polizisten weiss nichts über die Taten des Vaters während des Kriegs und ist erschüttert, als er auf dem Dachboden akribisch gesammeltes Material und Fotos findet. 1989 treffen sich 80000 Kriegsveteranen in Minsk zu einem Massenspektakel, zu 45 Jahre Jubiläum, und in Berlin wird ein Zeichen gesetzt, die Mauer wird abgerissen.